Bei der Behandlung von Hufrissen gibt es recht unterschiedliche Methoden. Gerade in der Schulmedizinischen Fachliteratur gibt es stellenweise abenteuerliche Behandlungsmethoden, die einen an einen Folterkeller erinnern könnten. Wobei der Grundgedanke wohl immer war, den Riss aus dem Huf zubekommen und da dies nicht so ganz leicht ist, hat man sich eben immer wieder etwas Neues einfallen lassen.

Was in dem meisten Fällen überhaupt nichts bringt, wenn man eine Kerbe am Ende des Risses in den Huf raspelt. Das ist nichts anderes wie eine Markierung, woran erkennbar ist wie weit der Huf wieder eingerissen ist. Die Hornkapsel hat eine ungefähre Dicke von 1-1,5 cm in diesem Bereich. Die Kerbe die quer zum Huf reingeraspelt wird, ist vielleicht 0,5 cm tief. Der Riss geht aber durch die komplette Hornkapsel bis evtl. ins Leben oder ist kurz davor. Mit dieser Art der Hufbearbeitung wird der Riss höchstwahrscheinlich nie auswachsen.

Den Riss komplett weg zunehmen bzw. wegzuraspeln kann bei falscher Bearbeitung gefährlich werden. Wenn z.B. ein vorhandener Riss von 5-6 cm von unten beginnend lang ist, mit einem Hufmesser oder Raspel so weit weggenommen wird, dass er eigentlich nicht mehr da ist, dann ist vielleicht der Riss weg, das hat aber zufolge das aus einem kleinen Riss ein riesiger Riss geworden ist.

Der Huf wird über diese länge in seiner Statik geschwächt. Was bedeuten kann das die Hornkapsel in diesem Bereich komplett einreißt und der Riss über mehrere cm direkt im Leben ist.

Dieses Bild zeigt einen Huf wo dies so geschehen ist. Der Riss wurde viel zu hoch und zu tief ausgefräst. Die Statik der Hornkapsel wurde so stark geschwächt, das der Riss bis ins Leben ging und zwar bis in den Kronsaum, also ganz oben. Das Pferd ging über Monate lahm und es bildeten sich etliche Hufgeschwüre in dieser Zeit. Ursprünglich sah der Riss so aus wie die 3 kleinen Windrisse auf der rechten Hälfte des Hufes. Man hätte theoretisch garnichts machen müssen.

Um einen Riss im Huf an den Kragen zu gehen, sollte man sich erst einmal im Klaren sein, wieso der Huf ein oder mehrere Risse hat. Risse haben ihre Gründe und zeigen uns, dass hier etwas nicht stimmt.

Risse entstehen, wenn am Huf Spannungen auftreten. Das kann wie bei den eher harmlosen Windrissen mangelnde Feuchtigkeit sein. Die Hufe können auf Dauer zu breit oder zu lang gelassen worden sein. Durch falsche Hufbearbeitung kann/wird der Huf Spannungen ausgesetzt, die zu Rissen führen können. Das Pferd ist auf einen Stein oder ähnliches getreten und daraufhin ist im Huf ein Riss entstanden. In den Huf sind Keime oder Pilze eingedrungen, was zur Rissbildung führen kann. Bei beschlagenen Hufen können die Nägel Risse im Huf verursachen.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie ein Riss entstehen kann und wenn er erst einmal da ist, geht er von alleine oftmals nicht wieder weg. Viele Risse verbleiben über Jahre im Huf und die Besitzer finden sich damit ab, dass es so ist. Es ist auch nicht gesagt, dass ein Riss einen Schaden machen muss. Auch wenn die Risse bis fast ins Leben gehen, zeigen die wenigsten Pferde Anzeichen von Lahmheit. Es ist wie eine tickende Zeitbombe, es kann etwas passieren, muss aber auch nicht.

Um den Riss dauerhaft aus dem Huf zubekommen, sind ein paar Dinge zu beachten. Der Riss ist in der Regel von unten her entstanden, das heißt im Tragerand/Sohlenbereich. Also wird der Riss auch von unten her bekämpft. Es macht keinen Sinn in der Mitte anzufangen, wenn das Fundament für den Riss gelassen wird. In Regelmäßigen Abständen muss der Huf von unten im Bereich des Risses eingeraspelt werden. Nach dem Raspeln sollte man deutlich ein auf dem Kopfstehendes V erkennen. Die Spitze des V ist der Riss. Beim Raspeln kann man erkennen, wie tief der Riss in den Huf bzw. im Leben ist. Geht der Riss durch die weiße Linie, kann man davon ausgehen, dass er bis ins Leben bzw. kurz davor geht. Als Faustregel wie tief man in den Huf rein raspeln kann: Nicht tiefer und nicht höher als wenn man Nageln würde. Es wird also nicht solange dem Riss hinterher gearbeitet bis das Blut läuft.

Die meisten Pferde laufen mit ihren Rissen im Huf und wenn man ausschneidet bis das Blut fließt, laufen sie bestimmt nicht mehr. Durch das V hat der Huf jetzt etwas Entlastung. Gleichzeitig ist es unumgänglich den noch vorhandenen Riss mit einem Keim- und Pilzabtötendes Mittel wie EX Ripped™ einzustreichen. Der Riss sollte 2-4 mal pro Woche mit EX Ripped™ eingestrichen werden. Vorhandene Keime und Pilze werden so dauerhaft vom Hufinneren fern gehalten und der Riss hat die Möglichkeit auszuwachsen.

Der Huf sollte in ca. 4-wöchigen Abständen bearbeitet werden. Das heißt, dass sichtbare V wird wieder in den Huf geraspelt und man erkennt wie tief der Riss noch geht. Ist der Riss am auswachen wird das V, das eingeraspelt wird auch immer kleiner. Bis der Hufriss dann ganz draußen ist.